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Peter Dewes Gemeinschaftsschule

Dressurversuche mit Honigbienen: Bienen können Kunstwerke unterscheiden

Honigbienen verfügen über verblüffende Fähigkeiten. Sie sind in der Lage, feine Farbabstufungen zu unterscheiden, können abstrakte Formen erkennen und nachweislich  bis vier zählen. Außerdem haben sie die Begabung, Gemälde der Künstler Picasso und Monet zu unterscheiden.

Im Rahmen des Seminarfachs Bienenkunde 13 wollten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nun herausfinden, wie die Bienen auf von den Teilnehmenden selbst gestaltete, unterschiedliche Muster reagieren.

Hierfür wurde zunächst ein Vorversuch durchgeführt. Dafür wurden die Versuchstiere bereits einige Tage vor dem Test angefüttert. Am Tag der Dressur wurden neun verschiedene Musterkarten (Abbildung 1) in einem quadratischen Feld ausgelegt und dann mit Tränken versehen, die zuvor mit Zuckerwasser gefüllt wurden. Im Verlauf von einer Stunde wurde alle fünf Minuten die Anzahl der Bienen auf den Mustern bestimmt und für jedes Muster die genaue Anzahl der Bienen notiert. Dabei wurden alle Bienen gezählt, die sich zum Trinken auf eine Tränke setzten. Alle fünf Minuten, d.h. nach jeder Zählung wurden die Bienen von den Tränken abgeschüttelt, damit die neue Zählung wieder von vorne beginnen konnte. Die Muster und die Tränken wurden neu gemischt, sowie gereinigt. Nach Ablauf der 60 Minuten wurde für jedes Muster die Gesamtzahl aller Bienen bestimmt, indem die Einzelwerte addiert wurden.

Abbildung 1 Abbildung 2

Für die Dressur wurden anschließend zwei Muster ausgewählt, die die Bienen ähnlich häufig anflogen. Hier handelte es sich um das Symbol „Pik“ und um ein vierblättriges Kleeblatt. Das Positivmuster (Kleeblatt) wurde mit Zuckerwasser und das andere mit Leitungswasser versehen. Um eine Ortsdressur zu vermeiden, wurde die Positionen der beiden Musterkarten nach jedem Abflug einer der markierten Bienen nach dem Zufallsprinzip verändert (durch Münzwurf). Nach jedem Positionswechsel wurden der Dressurplatz, die Musterkarten sowie Tränken mit einer Alkohollösung sorgfältig abgewischt. Die jeweilige Positionswechsel wurden tabellarisch festgehalten. Die Dressur wurde so lange durchgeführt, bis mindestens eine markierte Biene 14 Mal wiederkehrte.

Am Ende einer längeren Dressurreihe mit anschließendem Test musste jedoch die Erkenntnis folgen, dass die Bienen bis zuletzt Probleme hatten die beiden Muster Pik und Kleeblatt voneinander zu unterschieden.

Ein erfreulicheres Ergebnis gelang einer weiteren Schülergruppe, die der Frage nachging, ob Bienen in der Lage sind, Malstile der Künstler Mondrian und Miró zu unterscheiden (Abbildung 2).

Hierzu stellten die Schüler die Hypothese auf, dass Bilder von Mondrian seltener angeflogen werden, da die für den Künstler typischen rechteckigen Muster und Formen selten in der Natur vorkommen. Im Laufe des Versuchs konnte die Hypothese zwar weder bestätigt noch widerlegt werden, zwei Tests führten zu keinem nennenswerten Ergebnis. Jedoch führte der dritte Test zu einem Ergebnis. Hier flogen auf ein Gemälde von Mondrian dressierte Bienen mit klarer Tendenz häufiger das Mondrian-Gemälde an als das daneben liegende Miró-Gemälde. Wurden die beiden Gemälde-Karten in ihrer Lage getauscht, landeten dennoch tendenziell mehr Bienen auf der Mondrian-Karte. Die Erkenntnis: Die Bienen können nicht unbedingt die beiden Malstile der Künstler voneinander unterscheiden, sind aber durchaus in der Lage, ein Gemälde von Mondrian von einem Gemälde von Miró zu unterscheiden.